Karpaten-Tour durch Slowakei, Ukraine und Rumänien

Durch Ungarn weiter nach Bratislava und dann nach Hause

Nachdem wir Grenze zwischen Rumänien und Ungarn passiert hatten, fuhren wir eine gut ausgebaute Landstraße nach Nyiregyhaza und von dort auf die Autobahn Richtung Budapest. Die Landschaft war eben und typisch für die Tiefebene, halt die Pußta wie man sie sich vorstellt. Die Ortschaften auf dem Weg waren typisch ungarisch und wir merkten schon, dass wir wieder in Europa waren: Ordentliche Straßen, keine Schlaglöcher, Warnschilder bei Bauarbeiten, restaurierte Häuser, hübsche Vorgärten ...

Wir machten nur Tankstopps und kamen so zügig voran. Die Autobahn ist zwar von der Aussicht her nicht so berauschend, aber effektiv.

Da Manfred noch nie in Ungarn war, beschlossen wir in Budapest von der Autobahn abzufahren und weiter die Landstraße zum Donauknie zufahren, wo die alte Königsstadt Visegrad und die Bischofsstadt Esztergom liegen. Eine schöne Strecke, wenn man erst einmal aus Budapest heraus ist. Budapest selber ist geprägt von einem riesigen Verkehrsaufkommen ohne die angepassten Verkehrsleitsysteme. Ein einziges Chaos mit Schlangen an jeder Ampel. In Estergom fuhren wir über die 1999 wieder aufgebaute Donaubrücke, die 60 Jahre, seit sie im Krieg gesprengt wurde, nur noch eine Ruine war. Bezeichnender Weise hieß sie "Brücke der Freundschaft".

Wieder in der Slowakei

Das Wetter seit dem rumänisch/ungarischen Grenzübertritt war sonnig und heiß. Vor uns lag die Landstraße nach Bratislava. Leider kamen wir trotz guter Straßen nicht so schnell voran wie geplant, um noch unseren Dämmerschoppen auf dem Markt in Bratislava trinken zu können. Die Strecke war weiter als gedacht, etwa 200 Kilometer. Der Straßenverlauf entsprach nicht dem in der Karte, so dass wir ständig anhalten und schauen mussten, ob wir richtig sind. Später verlor ich meine Karte während der Fahrt. Dann musste es auch ohne Karte klappen. In Bratislava fuhren wir den falschen Weg, so dass es einige Zeit dauerte, bis wir das Hotel "Nivy" wiederfanden. Leider waren alle Dreibettzimmer besetzt. Um die Ecke im Hotel "Tourist" war noch ein Dreibettzimmer frei. Was wir aber nicht wußten, als wir das Zimmer nahmen, war, dass wir unser Gepäck in den vierten Stock schleppen mussten, da es keinen Aufzug gab. Die Zimmer waren verwohnt, Kühlschrank gab es keinen und der Preis war fast der Gleiche wie im Hotel "Nivy". Es ging wirklich alles schief. Meine Laune war auf dem Nullpunkt.

Wir zogen uns um und nahmen ein Taxi in die Altstadt. Der Fahrer fuhr die extra längere Route zur der entgegengesetzten Seite der Altstadt, was ihm ein höhere Fahrgebühr einbrachte (man sollte sich immer zur "Michalska Brana" fahren lassen). Ich wollte nur noch meine Ruhe. Wir gingen essen und tranken ein paar Bier. Dann ging es heim. Wir nahmen ein Taxi, das am Taxistand wartete (ein Fehler wie sich herausstellte) und fuhren zum Hotel. Er machte sein Taxameter nicht an und verlangte dann 250 Kronen, fast EUR 6,-.
Man sollte grundsätzlich vorher den Fahrpreis vereinbaren. Es scheint so, dass die Zahl der betrügerischen Taxifahrer immer mehr zunimmt. Billiger ist es Taxis per Telefon zu rufen. Ein merkwürdiges System.

Wir gingen auf unser Zimmer, tranken noch einen Schlaftrunk und hatten keinerlei Probleme mit dem Einschlafen, da wir von der Fahrt recht geschafft waren. Die Tagesstrecke lag bei etwa 500 Kilometern.

Zehnter Tag - 800 Kilometer und wir sind wieder Zuhause

Wir standen morgens frisch und erholt auf. Meine schlechte Laune vom Vortag war verflogen und ich entschuldigte mich dafür.
Zum Frühstücken gingen wir wieder auf den Markt, den wir schon auf der Anreise besucht hatten. Obligatorisch nahmen wir wieder "Langos" mit saurer Sahne und Käse zu uns. Dann schlenderten wir noch durch die Gänge um Pilzverkäufer zu suchen, die Steinpilze aus den Karpaten anboten. Schließlich fanden wir eine Verkäuferin. Ein Kilogramm für 600 Kronen war ganz schön happig. Wir hatten aber nur noch 500 Kronen und wurden handelseinig.
Die Pilze kamen in meine eine Packtasche, da sie es luftig brauchten um die Fahrt zu überleben. Zurück beim Hotel schleppten wir unser Gepäck wieder die vier Stockwerke hinab, zurrten es auf dem Motorrad fest und los ging es Richtung Heimat.

Uns kam die Fahrt bis jetzt wie 3 Wochen vor, durch die vielfältigen Eindrücke. Als wir an der österreichischen Grenze waren, kauften wir 3 "Pickerl", da wir durchgehend Autobahn fahren wollten. Wien, Linz, Passau und wir waren wieder in Deutschland. Schon an der Grenze wurde der Himmel dunkel und es regnete. Wir hielten unter einer Brücke an und zogen die Regenbekleidung an. Weiter ging es im Regen, bis dieser so stark wurde, dass wir nur noch mit 60 km/h fahren konnten. Wir fuhren in Passau an der Raststätte ab und dachten daran zu warten, bis das Wetter vorbeigezogen ist. Walter rief in Frankfurt an - schönstes Wetter dort. Was soll's, also Zähne zusammenbeißen und durchfahren.
Wir fuhren wieder in den Regen hinein, er zog die Autobahn lang von Osten nach Westen. Der Regen wurde zum Platzregen und es gewitterte; kein tolles Wetter für Motorradfahrer. Wir fuhren einfach hinter einem Laster her, der auch seine Geschwindigkeit bis auf 50 km/h reduziert hatte. Der Regen drang überall ein und man fühlte, wie es überall feucht wurde. Nach etwa einer Viertelstunde waren wir durch das Unwetter durch, vor uns strahlender Sonnenschein.

Wir fuhren die nächste Autobahnraststätte "Bayerischer Wald" ab, da ich eh tanken mußte und entledigten uns der Regenkombis. Darunter war die Lederjacke ebenfalls nass und an manchen Stellen durchnäßt. Na, der Fahrtwind wird es wieder trocken.

Ab da verlief die Autobahnfahrt recht unspektakulär. Regensburg, Nürnberg, Würzburg. Manfred fuhr im Spessart ab, ich in Weißkirchen und Walter weiter nach Frankfurt. Um halb acht stand ich vor unserem Haus. Geschafft!

Was ein Urlaub, was für tolle 10 Tage. Nächstes Jahr werden wir wieder eine Tourfahren. Vielleicht an die Schwarzmeerküste, oder ins Baltikum. Es gibt noch so viel zusehen. Jungs es war klasse mit euch.

>>>Wir dachte nach dieser Tour, dass wir Hardcore-Biker wären. Allerdings war es nur eine "Kaffeefahrt" gegen die Touren von Christian Engel.<<<

Im nächsten Jahr werden wir die Baltikum-Tour, über Finnland nach St.Petersburg fahren. Bald mehr darüber!


Kurzfassung:

Eine Erlebnistour mit dem Motorrad! Die Fahrt führte mitten durch die ukrainischen Waldkarpaten über Mischgirja (Mischhirja, Mizhir'ya ) zum See Sinwir (Synevyr) und von dort zu den höchsten Erhebungen der ukrainischen Karpaten nahe bei Rachiv (Rachiw). Auf der anderen Seite der Theiss (Tisza) in Rumänien führte die Tour durch die Maramures nach Satu Mare.

Baltikum-Tour

Unsere Motorrad-Tour 2007 führte über Polen und Kaliningrad durch das Baltikum, Finnland bis St.Petersburg und über die masurische Seenplatte zurück in die Heimat. Bericht lesen

Schwarzmeer-Tour

Unsere Motorrad-Tour 2008 ging ans Schwarze Meer, dort entlang bis Istanbul und über die Krim, Odessa, Molawien und die Karpaten zurück
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